Die heißesten Jobs bis zum Jahresende
September 2017
eFinancialCareers.de
In Frankfurt müssen die lieben Kleinen wieder zur Schule gehen und auch in Süddeutschland nähern sich Schulferien und Sommerloch ihrem Ende. Grund genug, bei einschlägigen Headhuntern nachzufragen, welche Profile bis zum Jahresende gefragt sein werden.
„In der ersten Jahreshälfte lief das Geschäft besser als 2016“, erzählt Headhunter Patrick Riske von Fricke Finance & Legal in Frankfurt. „Allerdings waren die Positionen recht breit über die Sektoren und Hierarchielevel verteilt.“ Auch für den Rest des Jahres ist Riske verhalten optimistisch – besonders weil die ersten Brexit- Jobs in Frankfurt ankommen.
Investment Banking Division: Vom Senior Analyst bis VP ist in M&A alles gefragt
„In M&A wird alles vom Senior Analyst bis zum Vice President gesucht”, bekräftigt Headhunterin Sabrina Tamm von Financial Talents in Frankfurt. Gefragt seien Spezialisten für alle Branchen außer den Finanzdienstleistungen (Financial Institutions), die ohnehin oftmals von London aus betreut würden. Kandidaten mit Erfahrungen in speziellen Sektoren würden gegenüber denjenigen aus Juniorpools bevorzugt. „Ein Kunde wollte sogar gerne einen Junior ohne Deutschkenntnisse haben“, erzählt Tamm. „In der Vergangenheit sollten es immer Deutsch- Muttersprachler sein.“ In Equity Capital Markets und vor allem in Debt Capital Markets gehe es sehr ruhig zu. Besser sehe es in Leveraged Finance aus.
Headhunter Jan Graffelder von Look & Graffelder in Frankfurt bestätigt, dass in M&A Associates und Vice Presidents weiterhin heiß begehrt sind. Die Nachfrage werde nicht nur durch Banken, sondern auch durch Unternehmen aus DAX und MDAX getrieben. „Diese Unternehmen stellen sehr gerne Investmentbanker für ihre Corporate M&A-Teams ein“, sagt Graffelder.
„Wir haben in den zurückliegenden Monaten sicherlich 10 bis 15 Investmentbanker gesehen, die zu Corporates gewechselt sind“, berichtet auch Headhunter Dirk Albütz von Fibance in Frankfurt. „Jeder der geht, hinterlässt eine Lücke, die gefüllt werden muss.“ Neben der anhaltenden Nachfrage nach M&A-Juniors würden vor allem Boutiquen aus dem mittleren Marktsegment selektiv auch Managing Directors einstellen. „Einige Boutiquen, die z.B. im Telecommunications, Media & Technology stark sind, versuchen in Consumer Goods vorzustoßen. Da gibt es auch Schnittstellen wie z.B. bei ‚Consumer Technology‘, erläutert Albütz. Wenn eine M&A- Boutique ein neues Segment erobere, werde zunächst ein Managing Director angeheuert, der Geschäft hereinbringt (Origination). Anschließend würden die übrigen Positionen klassisch die Hierarchie abwärts besetzt. Einige Boutiquen würden sich zudem in die Bereiche Debt Advisory und Restructuring diversifizieren. In diesem Bereich würden andauernd Leute gesucht.IT und
Digitalisierung: Prozessautomatisierung ist Trumpf
Nach langem Zaudern haben die Banken endlich die Folgen der Digitalisierung für ihre Geschäftsmodelle erkannt und ihre Einstellungspolitik entsprechend angepasst. „Besonders gesucht sind Spezialisten, die technologieaffin sind und wissen, wie man IT und Business zusammenbringt“, sagt Headhunter Hans Mantell von FRED Executive Search in Frankfurt. Diese Experten würden benötigt, um die Geschäftsmodelle für die digitale Zukunft zu konzipieren und umzusetzen. Banken wollten dieses Knowhow wieder intern vorhalten und nicht an Beratungen auslagern, was die Nachfrage weiter verstärke. „Es geht auch darum, einen Brain Drain zu vermeiden“, sagt Mantell.
Konkret heuern die Banken gerne Leute an, die sich mit Datenanalyse, den dazugehörigen Technologien und der Nutzung dieser Daten für Geschäftsmodelle auskennen. „Das geht längst weit über die Anwendung von userspezifischen Daten für Marketingzwecke hinaus“, kommentiert Mantell. Neben der Optimierung der digitalen Prozesse zur Kostenersparnis, wollten die Banken beispielsweise die Reaktionszeiten für Geschäftskunden senken. Kenntnisse in Statistik, Machine Learning und Robotic Process Automation (RPA) seien neben methodischer Kompetenz im Projektmanagement besonders begehrt.
„Desweiteren sind nach wie vor belastbare Kenntnisse in Cyber Security gefragt, da im Zuge der Digitalisierung die Informationssicherheit nicht vernachlässigt werden darf“, ergänzt Mantell.
Compliance, Regulierung und Risikomanagement: Brexit verstärkt Nachfrage
Der Boom in Compliance, Regulierung und Risikomanagement stellt eine endlose Geschichte dar. Durch den Brexit wird die Nachfrage noch einmal angekurbelt. Denn um eine Banklizenz zu erhalten, müssen Banken wie z.B. Standard Chartered, Daiwa, Sumitomo und Nomura zunächst diese Abteilungen aufbauen. „Wir sehen, dass in den Bereichen Compliance, Regulierung und Risikomanagement die ersten Brexit-Jobs in Frankfurt ankommen“, sagt Riske.
Asset Management: Experten für alternativen Investments begehrt
Im Asset Management werden vor allem Experten für alternative Investments
nachgefragt. „Gesucht werden Leute, die Erfahrungen in der Projektfinanzierung, in Assed Based- oder generell strukturierten Finanzierungen mitbringen“, sagt Headhunter Rolf Behrens von Banking Consult in Bad Nauheim. Dies betreffe sämtliche Segmente wie Debt Fonds, Infrastrukturfonds oder Real Estate-Fonds. Auch klassische Asset Manager würden angesichts der Niedrigzinsen in das Geschäft mit alternativen Investments vorstoßen.
Consulting: Ganz egal – alles wird gesucht
„Alle Beratungen suchen: Von der Strategieberatung bis zur Team-Implementierung“, beobachtet Headhunterin Angela Hornberg von Advance Human Capital in Frankfurt. Sowohl Junior Consultants mit drei bis sieben Jahren Berufserfahrung als auch Partner mit Kundenportfolio seien begehrt.
Die Wechselbereitschaft unter den Kandidaten lasse allerdings zu wünschen übrig. Besonders junge deutsche Berater würden ihre Zukunft eher außerhalb der Branche wie z.B. in Großunternehmen sehen. „Die scheuen die hohe Reisetätigkeit und legen großen Wert auf Work-Life-Balance“, kritisiert Hornberg. „Dagegen sind junge Professionals aus dem Ausland, aus Asien oder Osteuropa, die vielleicht hier studiert haben, sehr daran interessiert, in der Beratungsindustrie Karriere zu machen.“